Donnerstag, Dezember 31, 2015

Cheerio, Charles!

In acht Stunden isses rum. 
Endlich. 
Wurde ja auch mal Zeit. 

Zeit ... nunjaaaa ...
Sie zu lesen (eine Fähigkeit, die man unmittelbar nach dem aufrechten Gang erwirbt ... eigentlich) scheint nicht jedem gegeben zu sein. Will sagen: Draußen böllert es schon seit Stunden und vereinzelte Sirenen sind ein kleiner Vorgeschmack auf ein Spektakel, das sich alle Jahre wieder ... wiederholt:

Den Geschmack von Vodka-Lemon im Mund, drei Promille im Blut und das gute Camp David-Hemd am Leib sprengen sich Turgut und Pascal auch 2015 die Finger vom Leib als gäbe es kein Morgen. Da werden Raketen zwischen Arschbacken geklemmt, D-Böller ins Dekoletté geschoben und wer sich nicht mehr auf den Beinen halten kann, nimmt aus Versehen gerne mal auf einer bereits gezündeten Batterie platz. "Klllllar. Hier issss noch freiiiii." Herzallerliebst. 

Es juckt mich in den Fingern, die wie immer am Neujahrstag verkündeten Statistiken als Auflösung einer Lotterie zu missbrauchen. Wer mit seiner Prognose am dichtesten dran war gewinnt. Steffen, Thomas, Richard ... Wie siehts aus? 

Viel interessanter ist jedoch die Frage, WER sich da jedes Jahr selbst entleibt. 

"Nicht wahr, Herr Darwin?"
"Yes, ma´am."

Sagen wir mal so: Jemand, der drei Kilo Raketen in einem Einmann-Zelt oder auf der heimischen Toilette zündet, sich den Böller mit glimmender Zündschnur ("Ähhhh, ne, doch nicht") wieder in die Hosentasche schiebt oder zur Feier des Tages den obligatorischen Köpfer in die Elbe (bei Ebbe und einer Sichtweite im Wasser von 2cm) macht ... der stand vermutlich schon am Aldi-Feuerwerks-Sonderverkaufs-Stand an, als an alle anderen das Hirn ausgegeben wurde. 

"Absolutely."
"Danke, Charles."

Schließen wir das Jahr also mit den politisch unkorrekten Fragen: 
Wird der Durchschnitts-IQ bis morgen früh gestiegen sein?
Und falls ja: Warum merkt man da nie was von?

"Ma´am ... you don't feel the difference between -45°C and -47°C as well." 


Mu-ha-ha!
Schöne Sylvesternacht Euch allen! :) 



Sonntag, Dezember 27, 2015

Bang Bang

Integration ist wichtig. Und der gute Wille zählt. 
Schon seit Monaten hört man ja nichts anderes mehr.

Ich muss zugeben, dass das nicht mein Antrieb war, als ich mir nach acht Jahren im Norddeutschen Exil dann doch mal Gummistiefel zugelegt hab. Immerhin ein paar Wochen vor dem Peak der Flüchtlingskrise. Also quasi von ganz allein. Vorausschauend sozusagen. Knallgelb. Den Hanseaten freuts. Die Füße hälts trocken. Sieht halt scheiße aus. Aber integriert. Wie Sau. 

Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Heinblödistan hält noch viele weitere regionale Absonderlichkeiten parat, auf die es sich einzustellen oder zu pfeifen gilt: 


Aktuell meine größte Freude: 
Sinnfreie Böllerei. Und zwar 24/7. 

Eine irritierende Angewohnheit der Fischköpfe ist es, Ihrer Freude über Siege und Tore (ole, ole!)  durch aus dem Fenster geworfene Knallfrösche Ausdruck zu verleihen. Jetzt ist das halt doof, wenn man HSV-Fan ist. Und das sind hier oben ziemlich viele. 

Will sagen: 
Die ganze Stadt sitzt auf Tonnen von Dynamit, die angesichts eines (immerhin) zehnten Tabellenplatzes und ganzen 19 Treffern (2 mehr als der Abstiegskandidat TSG Hoffenheim) nunja ... bislang nicht gebraucht wurden. Und weil bereits in 3 Tagen neue Munition ans Volk ausgegeben wird, haben Sören und Hein-Lasse pfiffig direkt nach dem letzten HSV-Spiel des Jahres am 19.12. (das der Verein - quel surprise - natürlich auch wieder zu Null verloren hat) angefangen, ihre sämtlichen Restbestände peut à peut in Rauch aufgehen zu lassen. Und natürlich wird sich das Elend nächstes Jahr wiederholen, weil "der Dino ja unabsteigbar ist", sich alle auch heuer wieder mit Böllern eindecken wie bekloppt,  trotzdem aber irgendwie keine Tore geschossen oder Spiele gewonnen werden ... Da hilft nur Ohropax ... ein paar hinter die Löffel für Sören und Hein-Lasse und für den HSV ... Nunja: 

Es wird Zeit, Tyrannosaurus. 
Mein Abstiegs-Bier steht kalt. 

WIR SCHAFFEN DAS! 






Sonntag, Dezember 20, 2015

Holy s***

Sonntag, vierter Advent, grau, lauwarm.
Ein Tag, den man in Jogginghose beginnt, verbringt und beendet. 
Im Ofen bäckt ein Flammkuchen und auf dem Stövchen wartet Tee. Keine wirklich winterliche Idylle aber wenn ich die Augen zu mach ziemlich nah dran. Sogar die Akustik stimmt: Mit etwas Vorstellungskraft klingt das Scharren im Katzenklo wie der Hausmeister beim Schnee schieben. 

Alter.

Und was für ein Haufen. 
Der Tiger hat sich halbiert und ich taste mich mit angehaltener Luft und geschlossenen Augen zur Balkontür. Filmreif. Ehrlich. Vielleicht rette ich unterwegs noch James Ryan.
Endlich geschafft. Tür aufreißen. Einatmen. 

Alter. 

Tür wieder zu. 
Da draußen stinkt es noch bestialischer als in der Höhle des Löwen. Eine umwerfende Mischung aus Aschenbecher und Knoblauch. Erinnert ein wenig an den Morgen danach. Damals. Als wir alle noch jung und wild waren. Aber der Schnapsgerucht fehlt. Und die Kopfschmerzen. Außerdem war ich gestern Abend brav auf der Couch. 

Neue Chance, neues Glück: Eine Minute später probier ich es nochmal. 
War bestimmt nur eine Schwade aus einer der Nachbarwohnungen. 
Nicht. 

Alter. 

Nochmal fünf Minuten warten. 
Zwanzig. 
Unverändert.

Das sind die Momente, in denen ich geneigt bin, an Gott zu glauben. 
Ein Gott mit neuem Wunderbaum. 
Und ganz, ganz kranken Vorlieben. :)


Schönen Sonntag Euch allen!