Sonntag, Dezember 20, 2015

Holy s***

Sonntag, vierter Advent, grau, lauwarm.
Ein Tag, den man in Jogginghose beginnt, verbringt und beendet. 
Im Ofen bäckt ein Flammkuchen und auf dem Stövchen wartet Tee. Keine wirklich winterliche Idylle aber wenn ich die Augen zu mach ziemlich nah dran. Sogar die Akustik stimmt: Mit etwas Vorstellungskraft klingt das Scharren im Katzenklo wie der Hausmeister beim Schnee schieben. 

Alter.

Und was für ein Haufen. 
Der Tiger hat sich halbiert und ich taste mich mit angehaltener Luft und geschlossenen Augen zur Balkontür. Filmreif. Ehrlich. Vielleicht rette ich unterwegs noch James Ryan.
Endlich geschafft. Tür aufreißen. Einatmen. 

Alter. 

Tür wieder zu. 
Da draußen stinkt es noch bestialischer als in der Höhle des Löwen. Eine umwerfende Mischung aus Aschenbecher und Knoblauch. Erinnert ein wenig an den Morgen danach. Damals. Als wir alle noch jung und wild waren. Aber der Schnapsgerucht fehlt. Und die Kopfschmerzen. Außerdem war ich gestern Abend brav auf der Couch. 

Neue Chance, neues Glück: Eine Minute später probier ich es nochmal. 
War bestimmt nur eine Schwade aus einer der Nachbarwohnungen. 
Nicht. 

Alter. 

Nochmal fünf Minuten warten. 
Zwanzig. 
Unverändert.

Das sind die Momente, in denen ich geneigt bin, an Gott zu glauben. 
Ein Gott mit neuem Wunderbaum. 
Und ganz, ganz kranken Vorlieben. :)


Schönen Sonntag Euch allen!




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